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Channel: Kommentare zu: Arnesen – nett, höflich und unverbindlich
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Von: pietkunz

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Barmbeker Jung sagt:
3. Juni 2012 um 18:13
Danke, mien Barmbeker Jung – das ermutigt mich, meinen Kommentar hier nochmals reinzustellen. Und wenn Dieter uns immer und immer wieder und täglich umso hektischer “HSV KEINE KOHLE” im Zusammenhang mit dem Ex-Vorstand einimpfen will, darf ich mich ja wohl auch wiederholen…
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pietkunz sagt:
3. Juni 2012 um 16:16

Jarchow ist mir gewiss nicht unsympathisch und bleibt im Interview auch dann standhaft sachlich, wenn Matz ihm gleich ein halbes Dutzend Mal die Mär der “drei rostigen Knöpfe” im verzweifelten Versuch suggeriert, dafür endlich seine langersehnte journalistische Bestätigung zu erhaschen…
Aber auch das Interview machte deutlich, dass Jarchow über die Rolle eines Vereinsrepräsentanten überhaupt nicht hinauskommt.
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Der HSV hat nach Satzungsänderung von 1999 allerdings einen VORSTANDSVORSITZENDEN – also eine Wirtschaftsfunktion, die dem Leitungsorgang eines Unternehmens vorsteht. Und dieses Leitungsorgan soll nach innen mit der Führung der Geschäfte betraut sein.
Nach dieser zeit- und zweckgemäß durchgeführten Strukturveränderung war Hackmann als bisheriger Geschäftsführer der erste VV des HSV – mit der Vision und festen Absicht, im Jahre 2002 im Zeichen der Zeit infolge der wirtschaftlichen Größenordnung des Bundesliga-Fußballs den so genannten wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb abzutrennen. Neben den Bundesliga-Mannschaften der Männer UND Frauen sollten darin auch die Amateure, die Nachwuchskicker und die Zweite Frauenmannschaft eingegliedert werden – also alle Bereiche, die zum steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gehörten, ohne den Status des Universalsportvereins aufzugeben. Es wurde dadurch eine Verbesserung der Handlungsfähigkeit in der Profi-Gesellschaft angestrebt. Insbesondere aber zusätzliche Einnahmequellen, im Anteilsverbund mit strategischen Partnern aus der Wirtschaft, sollten dadurch erschlossen und Investition in neue Geschäftsfelder durchgeführt werden. Man hatte vor 10 Jahren schon erkannt, dass angesichts der sprunghaften Entwicklung der Spielergehälter für Vereine neue Einnahmequellen überlebensnotwendig sind und zwingend erschlossen werden müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hackmann`s Nachfolger Hoffmann hatte dieselben Visionen – und er wusste, dass ein Verein eine starke, unverwechselbare Marke kreieren und diese in der Wirtschaft attraktiv positionieren muss, um als Partner für Unternehmen und Sponsoren interessant zu werden. Kapitalbeschaffung lautete die Devise und der HSV wurde unter Hoffmann zum umsatzstärksten Club nach FC Bayern AG.
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Das Bewusstsein für die Notwendigkeit, angesichts solcher Umsätze den Bundesligaverein betriebswirtschaftlich wie ein Unternehmen zu führen, scheint jetzt 13 Jahre nach genannter Strukturveränderung und nunmehr anderthalb Jahre unter Führung erzkonservativer SC-Traditionalisten bei den Funktionären und ihren gleichgemachten Medien wieder völlig abhanden gekommen zu sein. Wir dürfen einen Rückfall in längst vergangene Vereinsmeierzeiten erfahren.
Man muss sich mal vor Augen halten, dass der neue HSV-SC für einen 15-prozentigen Umsatzverlust um 20 Mio. € steht !
Der so wichtige Faktor der Kapitalbeschaffung beläuft sich nur noch auf jahrelange Verlängerung der Arena-Tilgung, Verzicht auf das Kündigungsrecht im Cateringvertrag, Reduzierung der Spielergehälter bereits um 30 %, Auflösung der Frauen-Bundesligatruppe (weil auch dort keine Vermarktungskonzepte in den Sinn kommen!), 15-prozentige Ensparungen in allen Abteilungen oder eben durch Spieler-Verkäufe, wobei ein Elia immerhin 9 Mio. einbringen konnte. UND TROTZDEM verzeichnet dieser HSV-SC im Geschäftsjahr einen Verlust von 6 Mio. Miese – also mehr noch als im Vorjahr mit Abgang des viel gescholtenen Vorgängers Hoffmann, bei dem man wenigstens noch von dem Nichtaufgehen einer offensiven Wirtschaftspolitik sprechen konnte. Fast anderthalb Jahre nach der Ära Hoffmann diesem aber noch die Schuld für die wachsenden Miese in die Schuhe zu schieben, grenzt schon an Peinlichkeit und Unverschämtheit und zeigt einmal mehr die schwachen unternehmerischen Fähigkeiten seiner Nachfolger auf, für die offenbar selbst Ratenzahlungsmodelle bei Spielertransfers ein Fremdwort waren. Bezeichnend auch, dass unvorhergesehene Erfolgsprämien aus Madrid, Manchester und Turin, die mehr Einnahmen einbrachten als ein Hilke bisher generieren konnte, verdutzt unter den Tisch fallengelassen und klammheimlich zur Kaschierung betriebswirtschaftlicher Schwächen in den Etat gestopft werden.
Es ehrt den Vorstandsvorsitzenden Jarchow, dass die Sparkonzepte beim HSV dazu führen sollen, die Kosten für den Profikader von bisher 31 % auf einen Prozentsatz von 40-50 % des Gesamt-Umsatzes zu erhöhen, was bei anderen Bundesligisten längst der Fall ist. Dass er dabei völlig verkennt, dass bei einem stetig rapide sinkenden Umsatz folglich auch nicht mehr prozentuale Gelder zu erwarten sein dürften, macht die ganze Miserie in der Geschäftsgestaltung einmal mehr deutlich.
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Wenn Jarchow sich nach althergebrachter Tradition nicht mehr als einen Vereinspräsidenten oder Vorstandssprecher wähnt, kann er meinetwegen getrost auf seinen Restvorstand verweisen und diesen in die Pflicht nehmen. Dies hat er bereits bei dem Sportvorstand Arnesen gemacht, der sich mit der Findung ablösefreier Spieler abmühen muss, darüber hinaus harten Zerreißproben ausgesetzt sieht, wenn allein bei einem an sich ablösefreien Nationaltorwart erst mal monatelang über die Zustimmung dessen eigentlich marktwertüblichen Gehalts beraten werden muss.
Dann gibt es dort eben noch den Marketingvorstand Hilke, der für die betriebswirtschaftlichen Verhältnisse mit verantwortlich ist. Aber was hat dieser Hilke zwischen zu großen Fußstapfen eines Vermarktungsprofis Hoffmanns und den traditionalistischen Vorgaben der SC-Führung bewegen können – zwei läppische Sponsorenverträge mit unbekannten Ausstattungs-Unternehmen aus Südkorea konnten im anfänglichen Son-Hype an Land gezogen und unverhältnismäßig medienwirksam präsentiert werden. Dann tauchte Hilke einmal auf, als “S5″ die Verlängerung des bereits seit 2006 bestehenden Vertrages mit Hauptsponsor Fly-Emirates durchgeführt hatte – Fragen, warum dieser Vertrag unzeitgemäß bloß zu nahezu gleichen Bezügen und auch noch mit unflexibler ellenlanger Laufzeit-Bindung abgeschlossen wurde, schienen anlässlich der stolzen Präsentation nicht angebracht.
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In diesem Zusammenhang hätte ich mir Fragen an Jarchow gewünscht, in welchem Verhältnis der HSV noch zum Vermarktungspartner “S5″ steht. Dieser hatte vereinbarungsgemäß dem früheren Vorstandsduo Hoffmann/Kraus große Handlungsspielräume eingeräumt, die diese im Vermarktungsbereich sehr erfolgreich umsetzten. Bei mir entsteht der Eindruck, dass dieses Vakuum bisher weder von Hilke noch von “S5″ ausgefüllt wird. Entweder schuldet dies einer gewissen Phantasielosigkeit oder aber gar den Machteinfluss der neu gewählten Traditionalisten, die bekanntlich Vermarktungskonzepten grundlegend ablehnend gegenüberstehen. Offenbar wendet sich selbst “S5″ bereits von den “Vereinsgeschicken” des HSV resignierend ab – wie auch bedauerlicherweise sämtliche Unternehmen im wirtschaftsträchtigen Umfeld Hamburgs, die längst erkannt haben dürften, dass dieser HSV-SC um`s Verrecken nicht bereit ist, irgendwas oder gar anteilsmäßig von sich oder seiner Marke abzugeben.
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Wie dieser HSV-SC um seinen Vorstandsrepräsentanten und -sprecher Jarchow künftig außerhalb seiner starren Sparkurse notwendige neue Einnahmequellen erschließen und wettbewerbsfährig bleiben will, ist mir genauso schleierhaft wie Dieter`s Prognose, der Aufschwung bliebe “keine Utopie”…
Selbst Schalke, unter der Führung Tönnies als Pleiteverein übernommen, ist trotz der Schuldenlast dem finanziell gesunden HSV unternehmerisch und wirtschaftlich derzeit uneinholbar überlegen.
Die Einfältigkeit dieser HSV-Führung wird wohl darauf hinauslaufen, zusätzliche Kapitalbeschaffung künftig aus dem Verkauf gut entwickelter Spieler zu schöpfen. Damit hatte zwar auch der frühere Vorstand Erfolg – aber im Gegensatz zur jetzigen Führung stand dahinter die Vision, in absehbaren Zeiten gute/teure Spieler auch mal selbst halten und finanzieren zu können, erforderlichenfalls auch unter Beteiligung von Investor-/Sponsoringpartnern. Insofern machen es sich blindwütige Hoffmann-Hasser einfach mit unbelegbaren Behauptungen, dieser habe Arnesen falsche Versprechungen vorgegaukelt – niemand weiß, welche wirtschaftlichen Konzepte er weiter verfolgte, ehe es zu diesem putschartigen Führungswechsel kam.
Vielleicht hat die neue Führung ja das Glück, dass der einst verpönte Kühne selbstlos mit HSV-Herz doch noch die zweistelligen Millionenbeträge für Transfers in die Kasse spult, ohne dafür eine von SC-Seite höchst gefürchtete nennenswerte Gegenleistung zu fordern. Das Lechzen danach ist bei diesen wirtschaftlich limitierten Funktionären jedenfalls genauso unverkennbar wie die narzisstische Panik, jegliche Mittel oder Anteile ihres Vereins oder dessen Marke zweckgebunden auch mal an andere abzutreten…


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